24. und 25. November – zweimal Thanksgiving

24. und 25. November – zweimal Thanksgiving

26. November 2022 Allgemein Alltägliches 0

24. November

Von italienischen Freunden eingeladen verbrachte ich den Thanksgiving-Abend (nachdem ich ein kostenfreies Thanksgiving-Mittagessen am Erskine College mit meiner Gastfamilie genossen hatte) mit neuen Leuten und bereits kennengelernten Freunden aus Florida, South Carolina und Umgebung.
Wir genossen gutes Essen, lockere Gespräche, ich spielte mit drei anderen Jugendlichen UNO und „Bias“ und unterhielt mich mit einem der Jungs, der mit seiner Schwester und Familie aus Florida angereist war und im Homeschooling ist.
Er schien, für den durchschnittlichen Teenage-Amerikaner mehr zu wissen, als die Kids auf der Highschool. Wir unterhielten uns eine lange Zeit über die USA, Deutschland, deren beider Vergangenheiten, den zweiten Weltkrieg und den Patriotismus, der in den USA so viel stärker ist, als in Deutschland. Schließlich machte ich noch ein paar Kontakte mit der Familie aus Florida, tauschte ein paar Nummern aus und dann fuhren wir nach Hause, wo meine Gastgeschwister sich noch Harry Potter anschauten.

25. November

Sind vor ca. einer halben Stunde nach Hause gekommen. 
Haben mit der ganzen Verwandtschaft meiner Gastfamilie Thanksgiving gefeiert. 
Die beiden Brüder von J (meinem Gastvater) waren da, samt Kinder, und eine Tante war ebenfalls da. 
Haben bei J gefeiert. Nun, wenn man denn Thanksgiving-Dinner essen und mit Gewehren schießen, feiern nennen kann. 
Heute um 8:25 Uhr bin ich aufgestanden und nachdem ich mich geduscht und angezogen hatte (und meine Gastschwestern ebenfalls aufgestanden waren und gefrühstückt hatte), hat meine Gastmutter mich und meine jüngeren Gastschwestern zu J gefahren.
V wollte nicht mit, sie meinte, sie fühle sich nicht so gut.
Nach 15 Minuten Fahrweg kamen wir bei J an, wo niemand zu sehen war. Nur Trucks standen auf der Wiese vor dem Haus, niemand war zu sehen.
Doch kaum war ich aus dem Auto, kam Avery mir entgegengerannt. Eine kleine reinrassige, braune Hündin, die furchtbar ungezogen ist, aber diesmal sprang sie mich nicht an und ich streichelte sie, worauf sie sich auf den Rücken legte und die Viere in die Luft streckte.
Vorsichtig kamen M und H auch aus dem Wagen und begleitet von Avery gingen wir ins Haus, wo J uns begrüßte, der gerade Cornbread aus dem Ofen holte. In der Küche standen bereits ein Truthahn, der noch in den Ofen musste, und Brötchen.
Ich streichelte, kraulte und spielte mit Avery, während die Mädchen sich mit ihrem Vater unterhielten. Nach einer Weile ging ich nach draußen und lief ein wenig über das Grundstück. Vor dem Haus lag eine Wiese mit ein paar Bäumen und die ganze Fläche war von Nadelbäumen regelrecht eingezäunt.
Ein Weg führt von der Schlammfläche, wo die Autos parken in den Wald hinein und auch auf die Asphaltstraße zurück.
Nicht unweit vom Haus liegt ein kleiner Teich, auf dem drei Enten schwimmen, zwei schwarze und eine braune. Und auf dem Grundstück steht noch ein weiteres Haus, das größtenteils als Garage dient und eine Wohnung im ersten Stock hat. Ich lief zum Teich, schaute den Enten zu und wanderte um den Teich herum, schlenderte über die Wiese, ums Haus herum und zum Schießstand, der sich zwischen zwei Waldrändern befand. Als ich zurückkam, sah ich den ältesten Sohn von J und als ich ins Haus ging, begegnete mir der zweitälteste.
Die beiden Jungs schienen irgendwas an ihren Trucks zu reparieren, auf jeden Fall verbrachten sie die ganze Zeit draußen, während sich die beiden Schwestern „Pink Panther“-Folgen anschauten.

Ich wanderte mit Avery draußen herum bis dann Leanna, die Freundin von Paul (J’s Sohn) eintraf.
Avery rannte um ihr Auto herum, sodass Leanna erst gar nicht einparken konnte, also hielt ich Avery fest und begrüßte anschließend Leanna.
Sie hatte Mac’nCheese mitgebracht und Käsekekse. Die brachten wir ins Haus, unterhielten uns dort eine Weile mit Paul, der sich dann wieder an die Arbeit machte, während wir Käsekekse aßen und Avery streichelten. J und seine Kinder entfachten im Garten ein Feuer und Leanna und ich traten nach einer Weile auf die Terrasse, wo wir uns weiter unterhielten über alles Mögliche.
Die ganze Verwandtschaft begann einzutrudeln und Leanna und ich versuchten uns die Namen der einzelnen einzuprägen, was ihr nicht sonderlich schwer fiel, denn schon nach wenigen Minuten konnte sie fast alle beim Namen nennen. J’s Brüder kamen mitsamt ihren Kindern.
Sie hatten Apple Piehawaiian sweet rolls (süße viereckige Milchbrötchen) und noch andere leckere Thanksgiving-Speisen dabei.
Leanna und ich suchten Paul auf und nachdem ich nach ihm gerufen hatte, stellte ich fest, dass er in ein Telefonat vertieft war. Sobald er es beendet hatte, zeigte er Leanna und mir einen seiner Trucks, auf dem er Ofenrohre gelagert hatte und kurzerhand griff er in eines und schmierte Leanna Kohlenstaub übers Gesicht. Die war ziemlich perplex, jagte aber kurzerhand Paul hinterher und ich folgte den beiden ins Haus. Dort half ich Leanna das schwarze Kohlstaub-Zeichen aus ihrem Gesicht zu bekommen und nachdem das Gebet gesprochen war, nahmen wir uns Truthahn, mashed potatos und sweet rolls, setzten uns auf ein paar Treppenstufen und unterhielten uns.
Nach einer Weile gingen wir nach draußen und überlegten ob wir beim Schießstand langlaufen sollten, doch wir überlegten es uns anders und das war auch gut so, denn als wir zurückkamen, hatten sich bereits alle versammelt, die schießen wollten und Leanna und meine jüngere Gastschwester nahmen zwei Kürbisse. Klein-D hatte ein paar Flaschen mit Wasser und Farbstoff gefüllt und am Schießstand aufgestellt.
Ich gehörte zu den drei anderen Mädchen (eine war die Cousine von H), aber nur H und ich schossen mit Gewehren und Pistolen.
Die beiden anderen, darunter Leanna, schauten zu. Der Rest bestand aus J’s Brüdern, J und dessen Söhnen. Anfangs schossen nur die Jungs, doch dann zeigte D mir, wie man eine Pistole (welche es war, hab ich vergessen) und ein Gewehr hält. Es war ein sehr schweres Gewehr und ich hatte sechs Schüsse. Ich drückte mit der linken Hand ab und hielt dummerweise beim Anvisieren mein linkes Auge anstatt des rechten zu. D fiel das auf. Der erste Schuss war so heftig, dass ich einen ganzen Schritt nach hinten gestoßen wurde.
Dann schoss ich die fünf weiteren so schnell hintereinander und stand am Ende fünf Schritte zurück.
D, Paul und J’s Brüder schauten mich ganz überrascht und wie mir schien beeindruckt an.
Als ich mit der Pistole vier Schüsse schnell hintereinander schoss, begannen sie Witze darüber zu machen, dass ich falsch gezielt und so schnell hintereinander gefeuert hatte.

Gut eine halbe Stunde schossen wir Flaschen ab. D war von allen am gekonntesten. Er schoss alle Flaschen mit einem Gewehr ab und es sah ziemlich professionell aus, wie er schoss, blitzschnell lud und zielsicher die Flaschen vom Stand schoss.
Wir anderen schossen mal mit lauten, mal mit leisen Gewehren und Pistolen.
Nachdem ich mit einer Pistole so schnell geschossen hatte, schmerzten meine Finger, aber das war’s wert. Die Männer sammelten die Gewehre und Munitionen zusammen, während die Jungs die Flaschen vom Schießstand holten. Auf dem Rückweg unterhielten Leanna und ich uns mit eine der Cousinen aus Georgia. Wir hatten ziemlich gute Konversation und sahen D und Paul dabei zu, wie sie mit Motocross-Rädern über das Grundstück fuhren.
Einer ihrer Cousins wollte das auch probieren, hinterließ im Rasen eine eindeutige Radspur und drückte zu stark aufs Gas, dass er vom Sitz fiel und das Rad umkippte. Nachdem wir festgestellt hatten, dass er sich nichts gebrochen oder sich verletzt hatte und nach einigen Lachern, führte D ihn auf die Landstraße, die durch den Wald führte und dann fuhren sie beide davon.
Nach zwanzig Minuten kamen sie wieder und ein anderer Cousin wollte es auch versuchen, fuhr aber dabei fast seinen Vater um und das Rad kippte beinah auf die beiden drauf.
Auch diesmal wurde niemand verletzt.

Den Rest des Tages verbrachten Leanna, die Cousine und ich vor dem Haus, bis die Verwandtschaft schließlich um 5 abreiste. Paul, Leanna, ich, J, D und meine Gastgeschwister saßen noch in der Küche bis meine Gastmutter schließlich kam und mich und H abholte, da Klein-D und M bei J bleiben wollten.
Auf dem Rückweg hatte sich Nebel über die Felder und Wiesen verteilt, sodass wir streckenweise durch Nebel und dann wieder durch die klare Nacht fuhren.
Nachdem ich, sobald wir wieder zuhause angekommen waren, einen Spaziergang zum Feldrand gemacht, auf das sich der weiße Nebel gelegt und ich mir den Nordstern angeschaut hatte, ging ich zurück zum Haus und begann an meinem Blog zu schreiben.

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