Das endlose Schreiben
Viele Monate und einige Jahre sind ins Land gezogen und viele meiner Geschichten sind erstmal aufs Eis gelegt. Im Jahr 2022 fing ich an eine Geschichte zu schreiben, die ich „Lerne zu atmen“ nannte. Neun Kapitel habe ich bereits auf meiner Website veröffentlicht, allerdings sind keine weiteren erschienen. Man frage sich, warum und ich will das Problem erläutern. Es ist so eine Macke von mir, eine Geschichte anzufangen. Meine Geschichten sind bisher wie Flüsse, die in die Wüste fließen. Statt im Meer der Kreativität zu enden und die Geschichte zu beenden, entsprudelt ein enthusiastischer Fluss von Fantasie, der anfänglich nur so dahinfließt. Doch mit der Zeit fließt er träge dahin, hört auf sich zu entwickeln, mir gehen die Ideen aus, das Konzept fehlt die Geschichte zu einem passenden Ende zu bringen und dann kommt die Schreibblockade. Eine Weile schreibe ich noch an der Geschichte, korrigiere und überarbeite sie hier und da, doch dann schiebe ich sie ins Archiv oder lasse sie einfach stehen und arbeite nicht mehr dran.
Der Fluss wird zum Bach, der Bach zum Rinnsal und alles verläuft im Sand.
So ist „Lerne zu Atmen“ nun bestehend aus 10 Kapiteln und obwohl ich ein Konzept, Stichpunkte und einen Entwurf hatte, hatte ich keine große Lust mehr die Geschichte weiterzuschreiten. Wie sollte ich sie zum Ziel bringen? Wo blieb der Spannungsbogen? Auch meine andere Geschichte „Melissa“, die nicht auf dieser Website veröffentlicht wurde, sondern noch in einem Ordner auf meinem Rechner steckt, habe ich zwar mit neuem Enthusiasmus verarbeitet, aber oftmals verstricke ich mich in Details, verirre mich in der Geschichte ohne ein Ende zu finden. Bei den Geschichten „Melissa“ und „Mein Traumfänger“ (so der momentane Titel einer Geschichte, in der ein Mädchen nach LA zieht und einen Schauspieler kennenlernt) habe ich zwar bereits eine Handlung geplant und ein Ende entworfen, aber es scheint noch so weit weg.
Da stellt sich mir als Schreiber die Frage: Wie lang ist zu lang und was benötigt mehr Ausführung? Sind die Figuren authentisch, ist ihre Beziehung nachvollziehbar?
Sind die Charaktere lebensecht? Ist ihre Handlung nachvollziehbar? (Dazu habe ich übrigens ein paar Schreibtipps aufgeschrieben, die ich hier ebenfalls veröffentlichen werde.)
Früher hatte ich zwei Geschichten, auf die ich sehr stolz war und die – obwohl mir heute beim Lesen die Haare zu Berge stehen – mir in einer Hinsicht besser gelungen sind als die jetzigen:
Sie hatte ein Ende. Die erste Geschichte habe ich mit 8 oder 9 Jahren aufgeschrieben, auf Papier, in mehrere Bände unterteilt und schöne große Cover gemalt.
Es war eine Warrior Cats Fan-Fiction (also eine Geschichte, die auf einer bereits bestehenden Geschichte oder realen Personen basiert) und ich hatte acht Din-A4-Bände geschrieben. Pro Staffel vier Bände. Ich hatte zwar keine Stichpunkte, aber ich hatte die Ideen im Kopf und schrieb sie mit 10 Jahren fertig, heftete sie ab und nahm sie mit auf unseren Umzug.
Wir zogen aus Berlin fort. Leider fand meine Mutter die Geschichten, die äußerlich ziemlich beschädigt waren, und warf sie weg. Schade! Kindheitserinnerungen, unwiederbringlich.
Die zweite Geschichte war ebenfalls eine Fantasy-Geschichte, basierend auf Warrior Cats, aber mit Wölfen und Katzen. Das war die erste Geschichte, die ich auf dem Computer schrieb und sie bestand aus einem Band. Auch sie fand, 2018, ein Ende und liegt sicher abgeheftet in einem meiner Ordner.
Eine letzte Geschichte, eine weitere Fan-Fiction über „The Lion King“ und den Spin-off „The Lion Guard“, in der sich Realität und Fantasy kreuzen, habe ich erst auf Papier geschrieben und dann abgetippt und überarbeitet. Die brachte ich letztes Jahr endlich zu Ende und war froh die Geschichte abgeheftet in meinem Ordner zu verstauen und die Word-Dokumente löschen zu können.
Also, damit ich nicht eine Geschichte anfange und nie zu Ende bringe, habe ich mir eine neue Möglichkeit erdacht. Ich schreibe die Handlung einmal auf, von Anfang bis Ende. Und dann speichere ich das Dokument und habe so die Idee bewahrt. Ob ich dann in zwei Tagen oder fünf Monaten oder zwanzig Jahren die Geschichte einmal anfange und zu Ende schreibe, ist mir überlassen, aber die Handlung ist dann immerhin schon aufgeschrieben und ich habe eine Richtlinie.
Es grüßt euch
Magdi S.